Trotz Genitiv oder Dativ? Einfach erklärt

Die Präposition ‚trotz‘ wird in Deutschland normalerweise mit dem Genitiv verwendet.

In der Schweiz, in Österreich und teilweise auch in Süddeutschland folgt auf ‚trotz‘ hingegen meist der Dativ.

Tabelle: Fall nach ‚trotz‘
Region Fall nach ‚trotz‘ Beispiel
Deutschland Genitiv trotz des / trotz eines
Schweiz, Österreich,
(teilweise) Süddeutschland
Dativ trotz dem / trotz einem

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‚Trotz‘ mit Genitiv

Nach der Präposition ‚trotz‘ steht in Deutschland normalerweise der Genitiv.

Beispiel: trotz mit Genitiv
Trotz des schlechten Wetters genossen alle Kinder den Ausflug.

Der geplante Termin kann trotz aller Bemühungen nicht eingehalten werden.

Trotz ihrer zahlreichen Verpflichtungen wird die Bürgermeisterin am Samstag an der Eröffnung des neuen Einkaufszentrums teilnehmen.

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Wann ‚trotz‘ mit Dativ verwendet wird

In der Schweiz, in Österreich und teilweise in Süddeutschland steht nach trotz‘ meist der Dativ.

Aber auch im Rest Deutschlands wird ‚trotz‘ oft mit dem Dativ verwendet, wenn zwischen der Präposition und dem Substantiv nur ein Adjektiv und kein Artikel/Pronomen steht.

In diesen Fällen ist sowohl der Dativ als auch der Genitiv nach ‚trotz‘ möglich.

Beispiel: trotz mit Dativ oder Genitiv
Trotz strahlendem Sonnenschein / strahlenden Sonnenscheins wollte er nicht spazieren gehen.

Er hat trotz großem Angebot / großen Angebots im Möbelhaus nicht den passenden Esstisch gefunden.

Wenn das Substantiv im Plural steht und sich kein Artikel, Pronomen oder Adjektiv zwischen ‚trotz‘ und dem Substantiv befindet, muss der Dativ verwendet werden.

Beispiel: trotz im Plural mit Dativ
Trotz Hinweisen aus der Bevölkerung wurde der Schuldige nicht gefunden.

Sie erreichte ihr Ziel trotz Hindernissen noch rechtzeitig.

Warum ‚trotz‘ mit Genitiv und Dativ verwendet wird

Die meisten Präpositionen, die den Genitiv verlangen, werden in einigen Situationen auch mit dem Dativ genutzt. Das ist aber nur in der Umgangssprache oder in bestimmten Ausnahmefällen erlaubt.

Bei ‚trotz‘ ist das anders. Hier ist die Nutzung von Genitiv und Dativ relativ ausgeglichen. Das liegt an der Entwicklung der Sprache (= Sprachwandel).

Früher wurde die Präposition nur mit dem Dativ verwendet. Das erkennst du heute noch am Wort ‚trotzdem‘ und am Ausdruck ‚trotz allem‘.

Während der Genitiv durch den Sprachwandel in vielen Situationen durch andere Fälle ersetzt wurde, ist bei ‚trotz‘ das Gegenteil passiert.

Da der Genitiv gehobener wirkt und ‚trotz‘ vor allem in der Schriftsprache genutzt wird, wurde die Präposition zunehmend mit dem Genitiv verwendet.

Deswegen steht nach ‚trotz‘ heute je nach Situation und Region entweder der Genitiv oder der Dativ.

Tipp
Im Artikel ‚Trotzdessen oder trotz dessen‘ erfährst du Wissenswertes zum Wort ‚trotzdem‘ und warum ‚trotzdessen‘ immer falsch ist.

Ausnahmefall: wann nach ‚trotz‘ nicht Genitiv oder Dativ steht

Wenn auf ‚trotz‘ ein Substantiv im Singular folgt, das nicht von einem Artikel/Pronomen oder Adjektiv begleitet wird, steht es meist in der Grundform.

Da die Grundform der Nominativ ist, kann vereinfachend gesagt werden, dass ‚trotz‘ in diesem Fall mit dem Nominativ verwendet wird.

Steht hingegen ein Artikel oder Pronomen bei dem Substantiv, wird ‚trotz‘ mit Genitiv oder Dativ verwendet.

Beispiel: trotz mit Nominativ
Ohne Artikel/Pronomen: Trotz Zeitdruck erledigte er seine Aufgaben gewissenhaft.
Mit Artikel (hier ‚des‘): Trotz des Zeitdrucks erledigte er seine Aufgaben gewissenhaft.

Ohne Artikel/Pronomen: Marie konnte sich trotz Urlaub nicht entspannen.
Mit Pronomen (hier ‚ihrem‘): Marie konnte sich trotz schönem Urlaub nicht entspannen.

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Häufig gestellte Fragen

Welcher Fall kommt nach ‚trotz‘?

Nach der Präposition ‚trotz‘ kommt im Standarddeutsch meist der Genitiv.

Wann steht nach ‚trotz‘ der Dativ statt der Genitiv?

In der Schweiz, in Österreich und teilweise in Süddeutschland steht nach ‚trotz‘ meist der Dativ.

In Deutschland wird ‚trotz‘ oft mit dem Dativ verwendet, wenn zwischen der Präposition und dem Substantiv nur ein Adjektiv und kein Artikel/Pronomen steht: trotz großem Angebot.

Darüber hinaus wird der Dativ verwendet, wenn das Substantiv im Plural steht und es nicht von einem Artikel/Pronomen oder Adjektiv begleitet wird: trotz Hinweisen.

Wann steht nach ‚trotz‘ der Nominativ statt der Genitiv?

Nach ‚trotz‘ steht der Nominativ, wenn das Substantiv ungebeugt bleibt, also nicht dekliniert wird.

Das ist der Fall, wenn das Substantiv im Singular und ohne Begleiter (Artikel, Pronomen, Adjektiv) steht: trotz Zeitdruck.

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Schrader, T. (2024, 12. September). Trotz Genitiv oder Dativ? Einfach erklärt. Scribbr. Abgerufen am 6. Oktober 2024, von https://www.scribbr.de/fall-nach-praepositionen/trotz-genitiv/

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Tanja Schrader

Tanja hat einen Masterabschluss in der Germanistik und daher viel Erfahrung im Anfertigen von wissenschaftlichen Arbeiten. Seit 2017 hilft sie als Korrektorin Studierenden dabei, ihre Haus- und Abschlussarbeiten erfolgreich zu bestehen. Aufgrund ihrer Leidenschaft für die Sozialwissenschaften studiert sie aktuell nebenberuflich noch Politik und Soziologie.