Die Methodik der Bachelorarbeit in 4 Schritten + Vorlesungsfolien

Die Methodik ist ein essenzieller Teil deiner Bachelorarbeit, denn hier legst du fest, wie deine Forschung durchgeführt werden soll.

Der Begriff ‚Methodik‘ bezeichnet eine Verfahrensweise der Wissenschaft, mit der du dein wissenschaftliches Vorgehen angemessen beschreiben kannst. So gewinnst du neue Erkenntnisse und kannst deine Forschungsfrage gezielt beantworten.

Wir zeigen dir einen Überblick über die verschiedenen Methoden, die du in deiner Bachelorarbeit verwenden kannst, und wie du in 4 Schritten herausfindest, welche am besten zu deiner Forschungsfrage passt.

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Definition Methodik

Der Begriff Methodik umfasst zwei zentrale Bedeutungen, die wir in einer Tabelle zusammengefasst haben.

Definitionen von Methodik
Wissenschaftliche Methodik Pädagogische Methodik
In diesem Kontext beschäftigt sich die Methodik mit der Verfahrensweise der Wissenschaft, sie untersucht also wissenschaftliches methodisches Vorgehen.

Du kannst mit der Methodik beschreiben, wie du die Forschung deiner Abschlussarbeit anhand einer konkreten Methode durchführst.

In der Pädagogik, vor allem im schulischen Kontext, bezeichnet Methodik die Wissenschaft verschiedener Lehr- und Unterrichtsmethoden.

Es wird häufig zwischen Methodik und Didaktik unterschieden. Die Didaktik beantwortet die Frage ‚Was wird vermittelt?‘, die Methodik beschäftigt sich damit, wie etwas vermittelt wird.

In diesem Artikel steht die Methodik als Verfahrensweise der Wissenschaft im Vordergrund. Wir zeigen dir, wie du die passende Methode für deine Bachelorarbeit findest.

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In 4 Schritten zur Methodik

Die passende Methode für deine Bachelorarbeit kannst du in 4 Schritten festlegen:

  1. Überblick über die Methoden verschaffen
  2. Zwischen qualitativem und quantitativem Vorgehen entscheiden
  3. Induktiv oder deduktiv argumentieren
  4. Gütekriterien sicherstellen

Schritt 1: Überblick über die Methoden verschaffen

Solltest du noch ganz am Anfang stehen, hast du die Auswahl zwischen diesen Methoden für deine Bachelorarbeit:

Für welche Methode du dich entscheidest, kommt auch auf die Art deiner Forschung und deine Forschungsfrage an. Denn jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile.

Übersicht der Vor- und Nachteile deiner Methodik
Methode Vorteile Nachteile
Umfrage Theoretische Themen können praxisnah behandelt werden. Du bist auf die Kooperation anderer Menschen angewiesen.

Erfordert viel Recherche und Vorarbeit.

Beispiel: Wie präsent ist Stress im BWL-Studium und wie wirkt sich dieser auf die Motivation von Studierenden aus?
Experteninterview Du kannst Themen untersuchen, zu denen es noch nicht viel Literatur gibt. Du musst genügend Zeit für die Transkription der Interviews einplanen.

Du bist auf die Kooperation anderer Menschen angewiesen.

Beispiel: Wie hat sich durch soziale Medien der Alltag eines Redakteurs in einem Radiosender verändert?
Beobachtung Du kannst eine komplett eigene Fragestellung entwickeln, ohne dich nur auf die empirische Forschung anderer stützen zu müssen. Es ist manchmal gar nicht so leicht, Feldzugang zu erhalten.

Du erfasst keine Meinungen oder Einstellungen.

Beispiel: Wie verhalten sich Jugendliche im Klassenzimmer ihrem Lehrer gegenüber?
Literaturarbeit Minimaler Aufwand, denn du erhebst keine eigenen Daten. Alle Daten stehen dir bereits zur Verfügung. Es ist schwierig, aktuelle Daten zu erhalten.

Du kannst keine eigene Operationalisierung durchführen.

Beispiel: Wie hat sich die Forschung zum Thema Klimawandel über die letzten Jahre entwickelt und verändert?
Qualitative und quantitative Inhaltsanalyse Du kannst auch Ereignisse, die in der Vergangenheit liegen, analysieren. Eignet sich nur für bestimmte Fragestellungen.
Beispiel: Wie berichteten deutsche Tageszeitungen über die Finanzkrise?
Gruppendiskussion Eignet sich gut als dynamischer Einstieg in neue Themen. Die Ergebnisse können nicht generalisiert werden.
Beispiel: Wie nutzen Studierende der Kommunikationswissenschaft Blogs im Internet?
Experiment Du kannst unbewusste Aspekte erfassen. Du stellst eine künstliche Situation her.
Beispiel: Welchen Effekt hat Kaffee auf das Aufmerksamkeitsvermögen von Studierenden?
Fallstudie Du kannst einen Fall aus mehreren Perspektiven analysieren. Deine Ergebnisse sind nur begrenzt analysierbar.
Beispiel: Welchen Einfluss hat die Werbekampagne von Apple auf den Verkauf des neuen iPhones?
Metaanalyse Du kannst die Ergebnisse verschiedener Studien zu einer Forschungsfrage analysieren. Sind einzelne untersuchen Studien methodisch unsauber durchgeführt, wirkt sich das negativ auf deine Ergebnisse aus.
Beispiel: Welche organisationale Änderungen durch Informationstechnologien, insbesondere im Bereich Software, sind im
Gesundheitssektor entstanden?
(vgl. Masterarbeit Wirtschaftswissenschaften)
Diskursanalyse Du kannst eine Aussage zu einem bestimmten Thema sehr genau analysieren. Die Ergebnisse aus der Diskursanalyse sind nur auf den untersuchten Diskurs anwendbar.
Beispiel: Wie ist der Diskurs zum Thema ‚Sterbehilfe‘ in deutschen Tageszeitungen?
Nutzwertanalyse Du kannst eine Entscheidung anhand quantitativer und qualitative Kriterien herleiten. Die Gewichtung der Bewertungskriterien ist subjektiv.
Beispiel: Welches Zulieferunternehmen ist für eine Firma das geeignetste? (vgl. Bachelorarbeit BWL)

Schritt 2: Zwischen qualitativem und quantitativem Vorgehen entscheiden

Ein wichtiger Schritt bei der Auswahl der Methode deiner Bachelorarbeit ist die Entscheidung, ob du qualitativ oder quantitativ vorgehen willst.

Qualitativ: Qualitative Methoden zielen darauf ab, neue Erkenntnisse im Bereich der Forschungsfrage deiner Arbeit zu gewinnen. Dazu konzentrierst du dich auf den Inhalt deiner Forschungsbeispiele und wertest diese interpretativ aus. Du kannst beispielsweise die Antworten bei Experteninterviews gut qualitativ untersuchen.

Quantitativ: Quantitative Forschung beschäftigt sich mit Zahlen und Fakten. Hier wirst du dich viel mit numerischen Daten auseinandersetzen. Du kannst beispielsweise die ausgefüllten Fragebogen einer Umfrage quantitativ auswerten.

Beispiel
Forschungsfrage: Wie präsent ist Stress im BWL-Studium und wie wirkt sich dieser auf die Motivation von Studierenden aus?

Qualitativ: Du führst Interviews mit Studierenden durch und wertest den Inhalt ihrer Antworten anhand von Kategorien qualitativ aus.

Quantitativ: Du führst eine Umfrage unter Studierenden mit Multiple-Choice-Fragen durch und wertest die Antworten statistisch aus.

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Schritt 3: Induktiv oder deduktiv argumentieren

Du musst ebenfalls festlegen, wie du deine Forschung mit einer Theorie verbindest. Hier hast du die Auswahl zwischen einer induktiven und einer deduktiven Vorgehensweise.

Induktiv: Wenn du induktiv argumentierst, stellst du anhand deiner Forschungsergebnisse eine Theorie auf.

Deduktiv: Bei der deduktiven Forschung beginnst du mit einer bestehenden Theorie und überprüfst diese anhand deiner Forschung.

Beispiel
Forschungsfrage: Wie hat sich durch soziale Medien der Alltag eines Redakteurs in einem Radiosender verändert?

Induktiv: Du führst eine Umfrage mit Redakteuren durch und schließt von diesen Antworten auf die allgemeine Situation im Alltag von Radio-Redakteuren.

Deduktiv: Du suchst dir eine Theorie zu der Nutzung von sozialen Medien im Arbeitsalltag heraus und befragst Redakteure im Rahmen von Experteninterviews konkret nach Bereichen aus dieser Theorie.

Wenn du induktiv vorgehen möchtest, eignet sich auch die Grounded Theory Methode, um die gesammelten Daten zu analysieren und ein theoretisches Modell zu erstellen.

Schritt 4: Gütekriterien sicherstellen

Hast du dich für eine Forschungsmethode entschieden, musst du bei der Planung sicherstellen, dass die Gütekriterien deiner Forschung gewährleistet sind.

Aufgrund der höheren Subjektivität der qualitativen Forschung müssen die Gütekriterien qualitativer Forschung und die Gütekriterien quantitativer Forschung voneinander unterschieden werden.

Gütekriterien im Überblick
Quantitative Gütekriterien Qualitative Gütekriterien
  • Validität
  • Reliabilität
  • Objektivität
  • Transparenz
  • Intersubjektivität
  • Reichweite

Definition der quantitativen Gütekriterien

Die Gütekriterien der quantitativen Forschung sind Validität, Reliabilität und Objektivität.
Validität: Bei der Validität geht es um die Gültigkeit deiner Forschung. Hier wird auch nochmal zwischen interner Validität und externer Validität unterschieden.

Reliabilität: Die Reliabilität sagt aus, ob sich deine Forschung reproduzieren lässt.

Objektivität: Die Objektivität stellt sicher, dass die versuchsleitende Person keinen subjektiven Einfluss auf die Forschung nimmt.

Beispiel quantitative Gütekriterien
Forschungsfrage: Auf welchem Niveau befinden sich die Rechtschreib- und Grammatikkenntnisse von Zweitklässlern in Deutschland?

Validität: Ein Fragebogen wird an 5 Schulen aus jedem Bundesland verteilt, um repräsentativ auf Deutschland schließen zu können.

Reliabilität: Die Fragebogen sind standardisiert und jedes Kind erhält genau die gleichen Fragen.

Objektivität: Der Fragebogen wird nicht subjektiv von der leitenden Person beeinflusst.

Definition der qualitativen Gütekriterien

Zu den Gütekriterien der qualitativen Forschung zählen Transparenz, Intersubjektivität und Reichweite.
Transparenz: Deine Forschung ist transparent, wenn du alle wichtigen Arbeitsschritte ausführlich dokumentierst und somit auch für Außenstehende nachvollziehbar machst.

Intersubjektivität: Eine Forschung ist intersubjektiv, wenn du die von dir subjektiv gewonnenen Daten angemessen diskutierst und reflektierst.

Reichweite: Die Reichweite deiner qualitativen Forschung ist erfüllt, wenn bei Wiederholung eines ähnlichen Verfahrens ähnliche Ergebnisse erzielt werden können.

Beispiel qualitative Gütekriterien
Forschung: Du führst für deine Bachelorarbeit ein Experteninterview zum Thema ‚Entwicklung der sprachlichen Qualität von Abschlussarbeiten‘ durch.

Transparenz: Du stellst dein konkretes Vorgehen von der Forschungsfrage bis hin zur Auswahl der Teilnehmenden detailliert vor, um es für Außenstehende verständlich und nachvollziehbar zu machen.

Intersubjektivität: Kritische Fragen in Bezug auf deine Forschung stellst du auch für die Leserschaft zur Diskussion, um zu große Subjektivität auszuschließen.

Reichweite: Hier muss die Frage gestellt werden, ob ein identisches Interview mit einem anderen Experten, der gleiche Ansichten vertritt wie die befragte Person, zu ähnlichen Ergebnissen führen würde.

Methodikteil schreiben

Hast du dich für eine Methode entschieden, musst du diese nun in deiner Bachelorarbeit beschreiben und begründen. Das machst du im Methodikteil.

Dort beschreibst du, was du konkret unternommen hast, um deine Forschungsfrage mithilfe deiner Forschung zu beantworten. Das tust du, indem du im Methodikteil auf die Folgendes eingehst:

  • Du gibst an, welche konkrete wissenschaftliche Methode du in deiner Abschlussarbeit verwendet hast.
  • Du beschreibst, wie du bei deiner Forschung vorgegangen bist: 1. Du hast eine qualitative oder eine quantitative Methode für deine Datenerhebung ausgewählt. 2. Du argumentierst bei der Auswertung deiner Ergebnisse induktiv oder deduktiv.
  • Du hast die Gütekriterien deiner quantitativen oder qualitativen Forschung eingehalten.

Wenn du dir zu allen vier Schritten in diesem Artikel Gedanken gemacht hast, bist du bereit, deinen Methodikteil zu schreiben.

Alles rund um die Methodik als Präsentation

Wir haben dir alle wichtigen Informationen rund um die Methodik für deine Bachelorarbeit in einer Präsentation zusammengestellt.

Du kannst diese nutzen, um ganz leicht die richtige Methodik für deine Forschung zu finden.

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Häufig gestellte Fragen

Was ist eine Methodik?

Die Methodik beschäftigt sich mit der Verfahrensweise der Wissenschaft, sie untersucht also wissenschaftliches methodisches Vorgehen.

Mit der Methodik beschreibst du, wie du z. B. in deiner Bachelorarbeit oder Masterarbeit konkret vorgehst.

Wie schreibe ich den Methodikteil meiner Bachelorarbeit?

Du kannst dich an folgenden 4 Schritten orientieren, um die Methodik für deine Bachelorarbeit zu verfassen:

  1. Überblick über Methoden verschaffen
  2. Zwischen qualitativem und quantitativem Vorgehen entscheiden
  3. Induktiv oder deduktiv argumentieren
  4. Gütekriterien sicherstellen
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