Die 5 Arten von Validität mit Formulierungshilfen mit Beispielen

Die Validität ist neben der Reliabilität und der Objektivität eines der zentralen Gütekriterien für deine Forschung. Eine Messung ist valide, wenn sie tatsächlich das misst, was sie messen soll, und somit glaubwürdige Ergebnisse liefert.

Möchtest du beispielsweise eine Umfrage durchführen, die die Präsenz von Stress bei BWL-Studierenden untersucht, musst du sichergehen, dass du mit deinen Fragen Stress messen kannst.

Es gibt fünf Arten der Validität, mit denen du vertraut sein solltest: die interne und die externe Validität sowie die Inhaltsvalidität, die Konstruktvalidität und die Kriteriumsvalidität.

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Validität Definition

Unter Validität versteht man die Eignung einer Messung bezogen auf ihre konkrete Zielsetzung. Sie gehört zu den Gütekriterien quantitativer Forschung.

Die Validität deiner Forschung ist gegeben, wenn du mit deiner festgelegten Forschungsmethode tatsächlich die Ergebnisse misst, die du beabsichtigst zu messen.

Valide ist deine Forschung somit, wenn die gewonnenen Ergebnisse relevant für deine Forschung sind und du die Forschungsfrage deiner Arbeit zufriedenstellend beantworten kannst.

Damit eine Forschung verwertbare und überzeugende Ergebnisse für die Wissenschaft liefert, muss sie valide sein.

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Arten der Validität

Die zwei Arten von Validität, die in jeder empirischen Forschung gegeben sein sollten, sind die interne und die externe Validität.

Sowohl die interne, als auch die externe Validität werden in weitere Unterkategorien unterteilt.

Das folgende Schaubild verdeutlicht die Zusammenhänge der fünf Arten von Validität:

Arten von Validität im Überblick

Arten von Validität
Welche Arten von Validität du neben der internen und der externen Validität berücksichtigen musst, ist von deiner konkreten Forschung abhängig.

Interne Validität

Die interne Validität zielt auf die Qualität des Forschungsdesigns ab. Du solltest aus deiner Methodik und Vorgehensweise die richtigen Schlüsse für deine Forschung ziehen können.

Deine Forschung gilt als intern valide, wenn tatsächlich die Ergebnisse gemessen werden, die gemessen werden sollen.

Unabhängige und abhängige Variable für die interne Validität

In jeder wissenschaftlichen Untersuchung gibt es mindestens eine unabhängige und eine abhängige Variable. Diese spielen für die interne Validität eine Rolle.

Eine unabhängige Variable ist, wie der Name bereits andeutet, unabhängig von anderen Einflussfaktoren, z. B. in einem Experiment. Sie selbst ist unbeeinflusst, beeinflusst jedoch die abhängige Variable.

Wird die unabhängige Variable in einem Experiment gezielt verändert, reagiert die abhängige Variable auf diese Veränderung.

Beispiel
Es wird ein Experiment zum Einfluss der Schlafdauer auf das allgemeine Wohlbefinden durchgeführt.

Die Schlafdauer ist die unabhängige Variable, das Wohlbefinden die abhängige Variable. Das Wohlbefinden wird durch bewusste Veränderung der Schlafdauer beeinflusst.

Um die interne Validität sicherzustellen, sollten Veränderungen der abhängigen Variable nur durch die unabhängige Variable zustande kommen.

Sämtliche anderen möglichen Einflussfaktoren, sogenannte Störvariablen, müssen ausgeschlossen werden, um die interne Validität eines Experiments zu gewährleisten.

Beispiel
Forschungsfrage
Welchen Effekt hat Alkohol auf die Fahrtauglichkeit?

Interne Validität
Du führst das Experiment in einer kontrollierten Umgebung durch, damit du genau prüfen kannst, wie viel Alkohol jeder Teilnehmende getrunken hat und damit du mit jedem die gleichen Fahrübungen durchführen kannst. So ist die interne Validität der Forschung gewährleistet.

Die unabhängige Variable ist in diesem Fall der Alkohol, die abhängige Variable die Fahrübungen. Es hängt vom Alkohol ab, wie gut die Fahrübungen absolviert werden.

Beachte
Wenn du mögliche Störvariablen ausschließt, indem du z. B. darauf achtest, dass die Probanden zwischendurch kein Wasser trinken, ist die interne Validität deiner Forschung gewährleistet. Die Ergebnisse deiner Messung hängen allein von der Veränderung der unabhängigen Variablen, nämlich der Alkoholzufuhr, ab.

Externe Validität

Die externe Validität deiner Forschung ist gegeben, wenn sich deine Ergebnisse auch auf andere Situationen übertragen lassen, die sich außerhalb deiner Forschung befinden. Man spricht hier auch von der Generalisierbarkeit von Ergebnissen.

Beispiel
Forschungsfrage
Wie wirksam ist Online-Werbung im Vergleich zu Fernsehwerbung für einen Supermarkt?

Externe Validität
Damit die Ergebnisse dieser Forschung auch in realen Situationen gültig sind, sollten diese nicht nur anhand einer theoretischen Online-Umfrage gemessen werden, sondern auch im Feld, also vor Ort im Supermarkt.

Die externe Validität wird benötigt, sobald du die Ergebnisse deiner Forschung auf einen anderen und oft größeren Kontext anwenden möchtest.

Beachte
Die interne und die externe Validität hängen häufig voneinander ab. Oft geht eine hohe interne Validität zulasten der externen Validität und andersherum.

Bei einem Feldexperiment liegt eine hohe externe Validität vor, wohingegen die interne Validität durch mögliche Störvariablen weniger hoch ist.

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Inhaltsvalidität

Als Inhaltsvalidität bezeichnet man die Übereinstimmung deines Forschungsansatzes mit dem Konstrukt oder dem Konzept, das du untersuchen willst.

Die in einer Umfrage oder in einem Experteninterview gestellten Fragen sollten auf das Konstrukt der Untersuchung ausgerichtet sein, um valide Ergebnisse zu erhalten. Die Inhaltsvalidität gilt daher als Unterkategorie der internen Validität.

Bei einem Konstrukt spricht man von einer Annahme, die sich nicht direkt messen lässt. Das kann beispielsweise eine Einstellung sein, z. B. das Vertrauen von Kunden in ein Produkt oder die emotionale Bindung von Angestellten.

Beispiel
Forschungsfrage
Wie sind die Angestellten der Firma X emotional an ihren Job gebunden?

Inhaltsvalidität
Alle wichtigen Komponenten von emotionaler Bindung werden in Experteninterviews abgefragt. Fragen, die nichts mit emotionaler Bindung zu tun haben, sind irrelevant und werden im Interview nicht gestellt.

Auf Inhaltsvalidität musst du also dann achten, wenn du mit deiner Forschung Einstellungen oder Überzeugungen von Personen messen willst.

Konstruktvalidität

Die Konstruktvalidität stellt sicher, dass das theoretische Konstrukt oder Konzept, das du messen möchtest, vorab genau definiert wurde.

Die Konstruktvalidität ist somit eine Voraussetzung für die Inhaltsvalidität. Denn nur wenn das Konstrukt genau bestimmt wird, ist es möglich, es auch genau zu messen.

Konstruktvalidität liegt vor, wenn deine Forschung eine hohe Korrelation mit einer anderen Forschung erreicht, die ein ähnliches Konstrukt misst. Mit Forschungen, die ein vollkommen anderes Konstrukt messen, sollte eine geringe Übereinstimmung vorliegen.

Da hier der Blick nach außen auf die Übereinstimmung mit anderer Forschung gerichtet wird, ist die Konstruktvalidität eine Unterkategorie der externen Validität.

Beispiel
Forschungsfrage
Sind Kunden mit dem Produkt X zufrieden?

Konstruktvalidität
Die Forschung weißt Konstruktvalidität auf, wenn du in deinem theoretischen Rahmen das Konstrukt ‚Kundenzufriedenheit‘ genau definiert hast und bspw. von dem Konstrukt ‚Kundenvertrauen‘ abgegrenzt hast. Darauf richtest du deinen Fragebogen aus. In einem anderen Fragebogen zum Thema wird das Konstrukt Kundenzufriedenheit ähnlich definiert.

Konstruktvalidität ist dann wichtig, wenn du ein spezifisches theoretisches Konzept untersuchst.

Kriteriumsvalidität

Um die Kriteriumsvalidität zu erfüllen, sollte deine Messung einen Zusammenhang mit anderen externen Kriterien deiner Forschung aufweisen, die nachweislich ein ähnliches Konstrukt messen. Mit diesen Kriterien sollte deine Forschung möglichst stark korrelieren.

Da die Kriteriumsvalidität sich mit externen Kriterien deiner Forschung befasst, bildet sie eine Unterkategorie der externen Validität.

Beispiel
Forschungsfrage
Welche Verhaltensindikatoren lassen auf eine Konzentrationsschwierigkeit bei Kindern schließen?

Kriteriumsvalidität
Du möchtest mit deiner Untersuchung Konzentrationsschwierigkeiten bei Kindern erfassen. Du wendest deinen Test also vorher bei Kindern mit nachgewiesenen Konzentrationsschwierigkeiten an. Dann kann geprüft werden, wie deine Ergebnisse mit externen, also außerhalb deiner Forschung liegenden, Bewertungen übereinstimmen, bspw. denen eines Therapeuten.

Beispiel Formulierungen für die Validität

Wenn du in deiner Abschlussarbeit eine quantitative Forschungsmethode anwendest, solltest du kurz erläutern, wie du die Validität deiner wissenschaftlichen Untersuchung sicherstellst.

Beispiel
Du führst für deine Bachelorarbeit ein Experiment zur Fahrtauglichkeit unter Alkoholeinfluss durch.

Dein konkretes Vorgehen innerhalb des Experiments solltest du kurz im Methodikteil deiner Arbeit erläutern.

Hier kannst du auch auf die Validität und die weiteren Gütekriterien quantitativer Forschung, die Reliabilität und die Objektivität, eingehen.

Folgende Formulierungshilfen können dich dabei unterstützen, die Validität in deine Abschlussarbeit zu integrieren.

Beispiel Formulierungen:

  • Die Validität des Experiments wird durch … sichergestellt.
  • Durch Einhaltung von … wird die Validität des Experiments gewährleistet.
  • Die Störvariablen XX und XY werden eliminiert. So kann die interne Validität des Experiments gewährleistet werden.
  • Die Ergebnisse des durchgeführten Experiments lassen sich auf das Experiment XZ übertragen. Somit ist die externe Validität der Forschung sichergestellt.

Externe Validität vs. Reliabilität

Die Gütekriterien externe Validität und Reliabilität erscheinen auf den ersten Blick sehr ähnlich. Wir haben dir die wichtigsten Unterschiede in einer Tabelle zusammengefasst:

Externe Validität und Reliabilität im Vergleich
Externe Validität Reliabilität
Die externe Validität überprüft, ob sich die Ergebnisse deiner Forschung auch auf andere Situationen übertragen lassen.

Eine Untersuchung ist dann extern valide, wenn sich die gewonnenen Ergebnisse auch außerhalb deiner Forschung generalisieren lassen.

Die Reliabilität bezieht sich auf die Zuverlässigkeit einer Messmethode.

Eine Untersuchung ist dann reliabel, wenn bei einer Wiederholung der Messung unter denselben Bedingungen dasselbe Ergebnis herauskommt.

Beachte
Das Vorliegen von Reliabilität ist Voraussetzung für die Validität deiner Forschung. Nur wenn deine Forschung bei einer wiederholten Durchführung ähnliche Ergebnisse erzielt, wird tatsächlich gemessen, was gemessen werden soll.

Häufig gestellte Fragen

Was bedeutet Validität?

Unter Validität versteht man die Eignung einer Messung bezogen auf ihre konkrete Zielsetzung.

Die Validität deiner Forschung ist gegeben, wenn du mit deiner festgelegten Forschungsmethode tatsächlich die Ergebnisse misst, die du beabsichtigst zu messen.

Welche Arten von Validität gibt es?

Es lassen sich 5 zentrale Arten von Validität unterscheiden:

  1. Interne Validität
    • Inhaltsvalidität
  2. Externe Validität
    • Konstruktvalidität
    • Kriteriumsvalidität

Sieh dir Beispiele für alle Arten von Validität im Artikel an.

Gibt es zwischen interner und externer Validität einen Zusammenhang?

Die interne und die externe Validität hängen häufig voneinander ab. Oft geht eine hohe interne Validität zulasten der externen Validität und andersherum.

Beispiel
Bei einem Feldexperiment liegt eine hohe externe Validität vor, wohingegen die interne Validität durch mögliche Störvariablen weniger hoch ist.

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Genau, L. (2023, 28. August). Die 5 Arten von Validität mit Formulierungshilfen mit Beispielen. Scribbr. Abgerufen am 18. März 2024, von https://www.scribbr.de/methodik/validitaet/

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Lea Genau

Hi, ich bin Lea und mache momentan meinen Master in neuer deutscher Literatur an der Fernuniversität Hagen. Besonders viel Freude macht es mir meine Erfahrungen in Artikeln mit anderen Studierenden zu teilen und diesen somit auf dem Weg zu ihrem Abschluss zu helfen.