Alles rund ums Übersetzungsplagiat
Bei einem Übersetzungsplagiat wird ein fremdsprachiger Originaltext übersetzt und ohne Quellenangabe in die eigene wissenschaftliche Arbeit eingefügt.
Mit einem Übersetzungsplagiat begehst du eine besonders schwerwiegende Art des Plagiats, denn durch die Übersetzung versuchst du, einen fremden Text als deine eigene wissenschaftliche Leistung auszugeben.
Definition Übersetzungsplagiat
Ein Übersetzungsplagiat liegt immer dann vor, wenn eine Übersetzung eines fremdsprachigen Textes als eigener Gedanke ausgegeben wird.
Es ist egal, ob du ein komplettes Zitat Wort für Wort übersetzt oder eine gefundene fremdsprachige Quelle in eigene Worte übersetzt und zusammenfasst.
Wenn du eine Übersetzung einer anderen Quelle vornimmst, hast du keine eigene wissenschaftliche Leistung erbracht. Es ist daher immer notwendig, die Originalquelle anzugeben.
Es ist sogar empfehlenswert, die Originalsprache der Quelle zu verwenden, wenn deine Lehrperson nichts dagegen hat. So sparst du dir die Übersetzung und vermeidest, die Quellenangabe nach der Übersetzung zu vergessen.
Beispiel: Übersetzungsplagiat
Stelle dir folgende Situation vor, um dir das Vorgehen bei einem Übersetzungsplagiat vor Augen zu führen:
Um weniger Arbeit zu haben, überlegst du dir, einige Abschnitte dieser Arbeit einfach zu übersetzen und in deine eigene Arbeit zu übernehmen.
Im folgenden Beispiel siehst du, wie ein solches Übersetzungsplagiat aussehen kann.
Originaltext | Übersetzungsplagiat |
---|---|
The youth language isn’t clear to define – not only in terms of vocabulary. Young people of different age groups, social classes, education and different genders have a very differentiated use of language and mostly have the ability to adapt their language to the respective environment and situation. So there must be different youthful ways of speaking. | Die Jugendsprache ist nicht nur in Bezug auf den Wortschatz nicht einheitlich zu definieren. Jugendliche verschiedener Altersgruppen, sozialer Schichten, Bildung und verschiedenen Geschlechts haben einen sehr differenzierten Sprachgebrauch und verfügen meist über die Fähigkeit, ihre Sprache der jeweiligen Umgebung und Situation anzupassen. Es muss also verschiedene jugendliche Sprechweisen geben. |
Das Beispiel zeigt eine wortwörtliche Übersetzung eines Abschnitts aus einer anderen wissenschaftlichen Arbeit ohne Angabe der Originalquelle, aus der übersetzt wurde.
Der Inhalt der Übersetzung wird als eigenständige wissenschaftliche Leistung verkauft, obwohl nichts weiter als eine Übersetzung stattgefunden hat. Daher ist ein Übersetzungsplagiat besonders schwerwiegend.
Konsequenzen des Übersetzungsplagiats
Während viele Plagiate, wie etwa das Paraphrasieren aus fremden Quellen ohne entsprechende Angabe, häufig durch Zeitmangel kurz vor der Abgabe entstehen, ist bei einem Übersetzungsplagiat von einer konkreten Absicht auszugehen. Denn du übersetzt eine andere Arbeit und gibst sie wissentlich als deine eigene aus.
Solltest du ein Übersetzungsplagiat in deiner Abschlussarbeit begehen, wird dieses zur Aberkennung deines wissenschaftlichen Titels führen.
Übersetzungsplagiat vs. Ideenplagiat
Das Übersetzungsplagiat ähnelt dem Ideenplagiat, denn bei beiden Arten von Plagiat wird die inhaltliche Idee einer anderen Person übernommen.
Den zentralen Unterschied haben wir dir in der Tabelle zusammengefasst:
Unterschied Übersetzungsplagiat und Ideenplagiat
Übersetzungsplagiat | Ideenplagiat |
---|---|
Bei einem Übersetzungsplagiat liegt eine Übersetzung der inhaltlichen Idee einer anderen Person vor.
Diese kann entweder wortwörtlich, also 1:1, oder in eigenen Worten übersetzt werden. |
Bei einem Ideenplagiat wird die inhaltliche Idee einer anderen Person übernommen und in eigenen Worten wiedergegeben, ohne zu übersetzen.
Bei einem Ideenplagiat findet die Übernahme ausschließlich in eigenen Worten statt. |
Übersetzungsplagiate erkennen
Übersetzungsplagiate im Nachhinein zu erkennen ist nicht möglich, da durch die Übersetzung keine direkte Bezugnahme zur Originalquelle mehr gegeben ist. Durch einen simplen Abgleich auf Übereinstimmungen kann ein Übersetzungsplagiat also nicht gefunden werden.
In den meisten Fällen fallen Übersetzungsplagiate durch fehlerhafte Übersetzungen auf, z. B. durch falsch übersetzte Wörter oder einen ungewöhnlichen Satzbau.
Auch wenn Plagiatsprüfungen zurzeit noch keine Übersetzungsplagiate finden können, ist es dennoch wahrscheinlich, dass dies in Zukunft möglich sein wird. Du solltest also niemals das Risiko eingehen, ein Übersetzungsplagiat zu begehen.
Übersetzungsplagiate vermeiden
Wenn du dich an einige Grundregeln hältst, ist es einfach, ein Übersetzungsplagiat zu vermeiden.
Mit der folgenden Checkliste kannst du überprüfen, ob du dich an alles Wichtige gehalten hast:
Checkliste Übersetzungsplagiat
0 / 4Checkliste Übersetzungsplagiat
Sehr gut - du hast alle Tipps zum Übersetzungsplagiat befolgt!
Zu den anderen Checklisten Zurück zur ChecklisteHäufig gestellte Fragen
- Was ist ein Übersetzungsplagiat?
-
Ein Übersetzungsplagiat liegt immer dann vor, wenn eine Übersetzung eines fremdsprachigen Textes als eigene wissenschaftliche Leistung ausgegeben wird.
Dabei ist es egal, ob du ein komplettes Zitat wortwörtlich übersetzt oder eine gefundene fremdsprachige Quelle in eigene Worte übersetzt und zusammenfasst.
- Wie erkenne ich ein Übersetzungsplagiat?
-
Übersetzungsplagiate zu erkennen ist nicht ganz einfach, da durch die Übersetzung keine direkte Bezugnahme zur Originalquelle mehr gegeben ist.
In den meisten Fällen fallen Übersetzungsplagiate aber durch fehlerhafte Übersetzungen auf, z. B. durch falsch übersetzte Wörter oder einen ungewöhnlichen Satzbau.
- Kann ich Quellen in der Originalsprache zitieren oder paraphrasieren?
-
Es ist nicht nur möglich, sondern sogar empfehlenswert, Quellen in ihrer Originalsprache anzugeben. Solange es sich um gängige Unterrichtssprachen handelt, ist eine Verwendung in der Originalsprache problemlos möglich.
Durch den Wegfall der Übersetzung der verwendeten Quelle sparst du wertvolle Zeit. Gleichzeitig beugst du einem Übersetzungsplagiat vor, denn bei einer fremdsprachigen Originalquelle ist es unwahrscheinlicher die Quellenangabe zu vergessen.
2 Kommentare
Sarah
11. September 2020 um 12:11Hallo Lea,
derzeit schreibe ich meine Bachelorarbeit. Ich muss aus vielen englischen Quellen zitieren, da es bei meinem Thema kaum deutschsprachige Literatur gibt.
Ich habe die Texte aus dem Englischen meist Wort für Wort in Deutsche übersetzt, aber die Quelle immer sofort danach - als vgl. - angegeben. Demnach ist es kein Übersetzungsplagiat, da ich ja kein fremdes Gedankengut als mein eigenes ausgegeben habe oder? Wenn ich etwas aus dem Englischen übersetze, muss ich den deutschen Text dann in Anführungszeichen setzen und als direktes Zitat angeben? Das mach ja eigentlich keinen Sinn, da es so geschrieben ja nirgendwo steht. Ist meine Variante mit der vgl. Angabe, also als indirektes Zitat, richtig?
Vielleicht hast du ja noch ein paar Tipps für mich, ich freue mich auf deine Rückmeldung!
LG, Sarah
Mandy Theel (Scribbr-Team)
21. September 2020 um 13:03Hallo Sarah,
vielen Dank für deine Anfrage.
Wenn du die Quelle deiner Übersetzung angibst, musst du dir keine Gedanken machen, dass ein Übersetzungsplagiat vorliegt.
Eine Angabe in Anführungszeichen ist bei einer Übersetzung nicht notwendig, da es sich um eine Übersetzung handelt und somit der Text im Deutschen nirgends so steht. Er wurde ja von dir übersetzt. Eine Angabe der Quelle als vgl. ist somit ausreichend.
Neben wortwörtlichen Übersetzungen von Zitaten kannst du auch überlegen, einige Zitate in deinen eigenen Worten ins Deutsche zu paraphrasieren. Die Quelle gibst du dann ebenfalls mit vgl. an.
Außerdem bietet es Abwechslung, wenn du einige englische Originalzitate in deine Bachelorarbeit einbaust und diese dann als direktes Zitat kennzeichnest. Danach kannst du auf Deutsch erklären, was mit diesen Zitaten gemeint ist und wo nötig ein Vergleiche (vgl.) setzen.