Die ChatGPT-Richtlinien der 23 Schweizer Hochschulen

Derzeit wird an vielen Hochschulen darüber diskutiert, ob und wie Studierende ChatGPT und ähnliche KI-Tools für Prüfungsleistungen wie Hausarbeiten oder Examen verwenden dürfen.

Für diesen Artikel haben wir die Richtlinien der 23 Universitäten und Hochschulen in der Schweiz recherchiert:

  • An 0 % der Universitäten ist der Einsatz generell nicht erlaubt.
  • An 52,2 % der Universitäten ist der Einsatz teilweise erlaubt.
  • An 26,1 % der Universitäten ist der Einsatz generell erlaubt.
  • An 21,7 % der Universitäten gibt es noch keine oder nur sehr unklare Richtlinien.

chatgpt 23 hochschulen schweiz scribbr 26.06.2023

Zur Analyse – Google Spreadsheet

Bei den oben aufgeführten Daten handelt es sich zumeist nicht um verpflichtende Vorgaben seitens der Universitäten, sondern eher um Empfehlungen.

Meistens entscheidet die Lehrkraft deines Kurses, ob du ChatGPT bei Prüfungsleistungen verwenden darfst oder nicht.

Beispiel
‚Einige Schulen und Universitäten verbieten ChatGPT aufgrund von Betrug. […] Wie sieht es in Freiburg aus? „Es ist den Dozierenden überlassen, wie sie die Prüfung gestalten“, sagt René Graf, Vize-Rektor der HES-SO.

Quelle: Freiburger Nachrichten

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Die 4 häufigsten Richtlinien an Schweizer Hochschulen

Unsere Recherche hat ergeben, dass der Einsatz von KI-Tools beim Schreiben an den meisten Schweizer Hochschulen generell erlaubt ist.

Bei den bereitgestellten Informationen handelt es sich allerdings meistens um Leitlinien. In diesen Leitlinien werden Empfehlungen an die Lehrenden gegeben.

Feste, universitätsweite und offizielle Vorgaben gibt es kaum. Das bedeutet, dass jede/-r Lehrende eigene Richtlinien festlegt.

Die 4 häufigsten Richtlinien sind:

  1. Generelles Verbot
  2. Erlaubnis in einigen Fällen
  3. Generelle Erlaubnis
  4. Keine oder nur sehr vage Richtlinien

Generelles Verbot von KI-Sprachmodellen

Die Lehrkraft bzw. Universitätsleitung kann beschließen, dass die Verwendung von KI-Sprachmodellen nicht mit den Lernzielen des Kurses vereinbar ist, und ihre Verwendung vollständig verbieten.

Dies ist bei keiner der 23 Schweizer Hochschulen, die wir untersucht haben, der Fall.

Erlaubnis von KI-Sprachmodellen in einigen Fällen

Die Lehrkraft bzw. Universitätsleitung kann beschließen, dass du KI-Sprachmodelle

  • nur für bestimmte Zwecke (z. B. für Recherchen aber nicht zum Schreiben),
  • nur für spezielle Aufgaben oder
  • nur, wenn du vorher um Erlaubnis fragst,

verwenden darfst.

Dies ist bei 12 der 23 Schweizer Hochschulen, die wir untersucht haben, der Fall.

Beispiel: Erlaubnis in einigen Fällen
‚Prüfungen sind Leistungsnachweise, die über einen relativ kurzen Zeitraum, in der Regel nicht mehr als vier Stunden, erbracht werden, und in der Regel unter Aufsicht stattfinden. Sofern spezifische generative KI-Systeme nicht explizit als erlaubte Hilfsmittel angegeben werden, ist ihre Verwendung bei einer Prüfung unerlaubt. […]

Arbeiten sind Leistungsnachweise, die im Unterschied zu Prüfungen über einen längeren Zeitraum, in der Regel mehr als vier Stunden, erbracht werden, in ihren Lösungen einen meist individuellen Charakter haben und nicht beaufsichtigt werden. Ein Verbot generativer KI-Systeme bei der Erbringung von Arbeiten ist weder zielführend noch praktikabel.‘

Quelle: ZHAW

Generelle Erlaubnis von KI-Sprachmodellen

Die Lehrkraft bzw. Universitätsleitung kann beschließen, dass du ChatGPT oder ähnliche KI-Tools in jeder Aufgabe verwenden darfst.

In der Regel wird dann verlangt, dass du ChatGPT zitierst und beschreibst, wofür du es verwendet hast und warum.

Dies ist bei 6 der 23 Schweizer Hochschulen, die wir untersucht haben, der Fall.

Keine oder nur sehr vage Richtlinien

Für einige Universitäten konnten wir entweder keine Informationen finden, oder die Informationen waren so vage, dass wir sie keiner der drei oben angeführten Optionen zuordnen konnten.

Dies ist bei 5 der 23 Schweizer Hochschulen, die wir untersucht haben, der Fall.

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Übersicht: Richtlinien der 23 Schweizer Hochschulen

In der folgenden Tabelle haben wir die aktuellen Richtlinien der 23 Hochschulen in der Schweiz für dich verlinkt. Wir haben versucht, die verbindlichsten Richtlinien zu finden.

Allerdings gibt es an den meisten Hochschulen noch keine endgültigen und verbindlichen Richtlinien, sondern:

  • Informationsdokumente für Lehrkräfte, die Hilfestellung bei der Entwicklung individueller Richtlinien geben sollen oder
  • Aussagen von Lehrkräften in Zeitungsartikeln.

Die Tabelle ist alphabetisch geordnet. Suche einfach den Ort bzw. Namen deiner Hochschule und klicke ihn an.

Wenn wir keinen Link eingefügt haben, konnten wir keine Informationen finden.

Richtlinien zur Nutzung von KI-Sprachmodellen in Prüfungen
Basel (Uni) Bern (FH) Bern (Uni)
EPFL ETHZ FernUni Schweiz
Freiburg (Uni) Genf (Uni) Graubünden (FH)
IHEID Kalaidos (FH) Lausanne (Uni)
Luzern (FH) Luzern (Uni) Neuenburg (Uni)
Nordwestschweiz (FH) OST St. Gallen (HSG)
SUPSI USI Westschweiz (FH)
ZHAW Zürich (Uni)
Beachte
Wir werden diesen Artikel in regelmäßigen Abständen aktualisieren, um den gegenwärtigen Stand der Diskussion wiederzugeben, wenn an weiteren Hochschulen Richtlinien veröffentlicht bzw. überarbeitet werden.

Hilf uns, die Informationen in diesem Artikel aktuell zu halten, indem du uns Updates deiner Hochschule an ai-tools@scribbr.com schickst.

Die Richtlinien in Deutschland, der Schweiz und Österreich im Vergleich

Wir haben auch die ChatGPT-Richtlinien in Deutschland und Österreich untersucht.

In der folgenden Tabelle siehst du, an wie viel Prozent der Hochschulen in Deutschland, der Schweiz und Österreich der Einsatz von KI-Tools nicht erlaubt, teilweise erlaubt, erlaubt sowie unklar geregelt ist.

Die ChatGPT-Richtlinien in Deutschland, der Schweiz und Österreich
Deutschland Österreich Schweiz
Generell nicht erlaubt 2 % 2,3 % 0 %
Teilweise erlaubt 23 % 16,3 % 52,2 %
Generell erlaubt 12 % 0 % 26,1 %
Unklare Richtlinien 63 % 81,4 % 21,7 %
Anzahl untersuchter Hochschulen 100 43 23

Häufig gestellte Fragen

Wie ist der Einsatz von ChatGPT an Schweizer Hochschulen geregelt?

Wir haben die ChatGPT-Richtlinien der 23 Schweizer Hochschulen recherchiert und sind zu folgendem Ergebnis gekommen: 

  • An 0 % der Universitäten ist der Einsatz generell verboten.
  • An 52,2 % der Universitäten ist der Einsatz teilweise erlaubt. 
  • An 26,1 % der Universitäten ist der Einsatz generell erlaubt. 
  • An 21,7 % der Universitäten gibt es noch keine oder nur sehr unklare Regelungen.
Wie ist der Einsatz von ChatGPT an Hochschulen in Deutschland geregelt?

Wir haben die ChatGPT-Richtlinien der 100 größten Universitäten und Hochschulen in Deutschland recherchiert und sind zu folgendem Ergebnis gekommen:

  • An 2 % der Universitäten ist der Einsatz generell verboten.
  • An 22 % der Universitäten ist der Einsatz teilweise erlaubt.
  • An 12 % der Universitäten ist der Einsatz generell erlaubt.
  • An 64 % der Universitäten gibt es noch keine oder nur sehr unklare Regelungen.
Wie ist der Einsatz von ChatGPT an Hochschulen in Österreich geregelt?

Wir haben die ChatGPT-Richtlinien der 43 Hochschulen in Österreich recherchiert und sind zu folgendem Ergebnis gekommen: 

  • An 2,3 % der Universitäten ist der Einsatz generell verboten.
  • An 18,6 % der Universitäten ist der Einsatz teilweise erlaubt. 
  • An 0 % der Universitäten ist der Einsatz generell erlaubt. 
  • An 79,1 % der Universitäten gibt es noch keine oder nur sehr unklare Regelungen.

Quellen für diesen Artikel

Wir empfehlen Studierenden nachdrücklich, Quellen in ihrer Arbeit zu verwenden. Du kannst unseren Artikel zitieren oder dir mit den Artikeln weiter unten einen tieferen Einblick verschaffen.

Diesen Scribbr-Artikel zitieren

Solis, T. (2023, 23. Oktober). Die ChatGPT-Richtlinien der 23 Schweizer Hochschulen. Scribbr. Abgerufen am 22. April 2024, von https://www.scribbr.de/ki-tools-nutzen/chatgpt-richtlinien-hochschulen-schweiz/

Quelle

FN Redaktion (2023). So reagieren Freiburger Hochschulen auf ChatGPT. Freiburger Nachrichten. https://www.freiburger-nachrichten.ch/so-reagieren-freiburger-hochschulen-auf-chatgpt/

Rektorat Ressort Bildung (o. D.).Verwendung generativer KI-Systeme bei Leistungsnachweisen. https://gpmpublic.zhaw.ch/GPMDocProdDPublic/Vorgabedokumente_ZHAW/Z_RL_Richtlinie_KI_bei_Leistungsnachweisen.pdf

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Tobias Solis

Tobias hat Musik, Geschichte und European Studies in Berlin, Regensburg und Madrid studiert. Nachdem er bereits als Lehrer Wissen vermittelt hat, bereitet es ihm nun beim Schreiben viel Freude, komplexe Themen aufs Wesentliche herunterzubrechen.