Wann du ein Komma vor ‚ob‘ setzen musst

Im Normalfall musst du ein Komma vor ‚ob‘ setzen, nämlich dann, wenn ‚ob‘ als Bindewort zwischen einem Haupt- und einem Nebensatz oder für Aufzählungen verwendet wird.

In drei Ausnahmefällen darfst du kein Komma vor ‚ob‘ setzen: Entweder wird ‚ob‘ für irreale Vergleichssätze (‚als ob‘), zur Bestätigung einer Aussage (‚und ob‘) oder als Präposition für Ortsangaben benutzt.

In einem Fall kannst du freiwillig ein Komma vor ‚ob‘ setzen, nämlich dann, wenn ‚ob‘ in mehrteiligen Fügungen (z. B. ‚je nachdem ob‘) vorkommt.

Übersicht über die Kommasetzung bei ‚ob‘
Kategorie Beispiel
‚ob‘ als Bindewort Komma setzen
Ich frage mich, ob er den Brief gelesen hat.
Aufzählung mit ‚ob‘ Komma setzen
Ob du, ob Frau Eggers, ob irgendjemand anders das macht: Das ist dem Chef egal.
Irrealer Vergleichssatz mit ‚als ob‘ kein Komma setzen
Warum tust du so, als ob dich das nichts angehen würde?
Bestätigung einer Aussage mit ‚und ob‘ kein Komma setzen
Du willst doch heiraten, oder? – Und ob ich das will!
Verwendung von ‚ob‘ als Präposition für Ortsangaben kein Komma setzen
Rothenburg ob der Tauber ist bei Reisenden besonders beliebt.
Mehrteilige Fügung mit ‚ob‘ Komma freiwillig
Wir können Ihnen ein Angebot unterbreiten, je nachdem[,] ob Ihnen die Konditionen zusagen.

Scribbrs kostenlose Rechtschreibprüfung
rechtschreibpruefung-allgemein

Fehler kostenlos beheben

Dann musst du ein Komma vor ‚ob‘ setzen

Im Normalfall musst du ein Komma vor ‚ob‘ setzen. Das gilt, wenn ‚ob‘ die folgenden zwei Funktionen hat:

  1. ‚ob‘ als Bindewort
  2. Aufzählung mit ‚ob‘

‚ob‘ als Bindewort

Wenn ‚ob‘ als Bindewort verwendet wird, um einen Hauptsatz und einen Nebensatz zu verbinden, muss ein Komma vor ‚ob‘ stehen.

Beispiel: ‚ob‘ als Bindewort
Mein Mann will wissen, ob ich die Stromrechnung für diesen Monat schon bezahlt habe.

Wie du im obigen Beispiel sehen kannst, ist das Bindewort ‚ob‘ immer Teil des Nebensatzes.

Einen Nebensatz erkennst du daran, dass die konjugierte bzw. an das Subjekt angepasste Verbform (‚habe‘) am Ende steht. Auch kann ein Nebensatz nicht alleine ohne den Hauptsatz stehen.

Wenn der Nebensatz mit ‚ob‘ am Anfang steht, muss ebenso ein Komma zur Abgrenzung vom Hauptsatz gesetzt werden.

Das Komma steht dann logischerweise nicht vor ‚ob‘, sondern nach dem jeweiligen konjugierten Verb, im folgenden Beispiel nach ‚kann‘.

Beispiel: Nebensatz mit ‚ob‘ am Satzanfang
Ob ich nächste Woche zu deiner Feier kommen kann, weiß ich leider noch nicht.

Wie du siehst, handelt es sich bei diesen Nebensätzen mit ‚ob‘ um indirekte Fragen. Sie können aber auch wie im nächsten Beispiel als direkte Fragen formuliert sein.

Beispiel: Nebensatz mit ‚ob‘ als direkte Frage
Weißt du schon,ob du nächste Woche zu meiner Feier kommen kannst?

Die Kommasetzung ist davon unabhängig, ob es sich bei dem Nebensatz mit ‚ob‘ um eine direkte oder eine indirekte Frage handelt. Das Komma muss immer gesetzt werden.

Beachte
Wenn zwei Nebensätze, die das Bindewort ‚ob‘ enthalten, durch ein anderes Bindewort wie ‚und‘ oder ‚oder‘ miteinander verbunden sind, steht nur vor dem ersten ‚ob‘ ein Komma.

Beispiel mit ‚und‘: Die Polizistin verstand nicht, ob der Mann das Geld verloren hatte und ob er die Wahrheit sagte.

Beispiel mit ‚oder‘: Die Polizistin verstand nicht, ob der Mann das Geld verloren hatte oder ob es ihm gestohlen worden war.

Aufzählung mit ‚ob‘

Du musst ein Komma vor ‚ob‘ setzen, wenn ‚ob‘ in einem Satz für Aufzählungen verwendet wird.

Beispiel: Aufzählung mit ‚ob‘
Jeder ist auf der Veranstaltung herzlich willkommen, ob jung, ob alt, ob Mann, ob Frau.

In diesem Beispiel werden mehrere Wörter mit ‚ob‘ aufgezählt. Dazwischen steht jeweils ein Komma, um die einzelnen aufgezählten Elemente zu unterteilen.

Kommasetzung prüfen: Wenn du dir bei der richtigen Kommasetzung unsicher bist, kannst du eine professionelle Rechtschreibprüfung in Anspruch nehmen.

Dokumente in 5 Minuten
korrigieren

Finde schnell und einfach Rechtschreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler in deinen Texten.

  • Dokument in 5 Minuten korrigieren
  • Änderungen mit 1 Klick übernehmen
  • 30 Tage lang Dokumente prüfen

Zur KI-Text-Korrektur

Dann darfst du kein Komma vor ‚ob‘ setzen

Es gibt drei Ausnahmefälle, in denen du kein Komma vor ‚ob‘ setzen darfst. Sie kommen im Vergleich zur Verwendung von ‚ob‘ als Bindewort oder für Aufzählungen eher selten vor. Diese Ausnahmefälle sind:

  1. Irrealer Vergleichssatz mit ‚als ob‘
  2. Bestätigung einer Aussage mit ‚und ob‘
  3. Verwendung von ‚ob‘ als Präposition für Ortsangaben

Irrealer Vergleichssatz mit ‚als ob‘

Du setzt nicht direkt vor ‚ob‘ ein Komma, wenn ‚ob‘ zusammen mit dem Bindewort ‚als‘ verwendet wird, sondern stattdessen vor ‚als‘. So werden Haupt- und Nebensatz abgegrenzt.

In diesem Fall liegt ein irrealer Vergleichssatz vor, d. h., es wird mit ‚als ob‘ eine Vermutung ausgedrückt.

Beispiel: irrealer Vergleichssatz mit ‚als ob‘
Meine Schwester verhält sich so unfreundlich, als ob sie jeden hassen würde.

Wegen der Vermutung wird im Nebensatz mit ‚als ob‘ häufig der Konjunktiv II (‚würde‘) benutzt. Durch diesen werden Annahmen, Zweifel oder Unrealistisches ausgedrückt.

Bestätigung einer Aussage mit ‚und ob‘

Es steht nicht direkt vor ‚ob‘ ein Komma, wenn ‚ob‘ zusammen mit dem Bindewort ‚und‘ verwendet wird. Hier muss das Komma direkt vor ‚und‘ stehen, um Haupt- und Nebensatz abzugrenzen.

Beispiel: Bestätigung einer Aussage mit ‚und ob‘
Du wirst noch staunen, und ob ich das machen werde!

Die Einheit ‚und ob‘ dient dazu, eine Aussage zu bestätigen oder zu bekräftigen. Die beiden Wörter sind also untrennbar. Deshalb wird zwischen ihnen kein Komma gesetzt.

Verwendung von ‚ob‘ als Präposition für Ortsangaben

Du darfst kein Komma vor ‚ob‘ setzen, wenn ‚ob‘ als Präposition für Ortsangaben benutzt wird. In diesem Fall ist ‚ob‘ kein Bindewort, mit dem Haupt- und Nebensatz verbunden werden.

Beispiel: ‚ob‘ als Ortsangabe
Unterwalden ob dem Wald

Es handelt sich hier wie im obigen Beispiel meist um Namen von Ortschaften, Kantonen etc., die vor allem im Schweizerdeutschen üblich sind.

Das Wort ‚ob‘ ist in diesem Zusammenhang im Sinne von ‚über‘ oder ‚oberhalb von‘ zu verstehen.

Dann kannst du freiwillig ein Komma vor ‚ob‘ setzen

Du kannst freiwillig ein Komma vor ‚ob‘ setzen, wenn ‚ob‘ zu einer mehrteiligen Fügung gehört. Das heißt, ‚ob‘ wird mit anderen Wörtern (außer ‚als‘ und ‚und‘) verwendet, die zusammen einen festen Ausdruck bilden.

Beispiel: Mehrteilige Fügung mit ‚ob‘
Der Ausflug findet statt, unabhängig davon[,] ob das Wetter gut ist oder nicht.

Eine mehrteilige Fügung wie im obigen Beispiel ‚unabhängig davon[,] ob‘ wird oftmals in dieser Konstellation benutzt.

Das Komma kann hier hilfreich sein, wenn du eine Sprechpause zwischen den Wörtern ‚unabhängig davon‘ und ‚ob‘ hervorheben möchtest. So lässt sich z. B. der vordere Satzteil betonen.

Beachte
Von den mehrteiligen Fügungen sind die Ausdrücke ‚als ob‘ und ‚und ob‘ zu unterscheiden, weil diese eine spezifische Funktion haben: Sie werden für irreale Vergleichssätze bzw. die Bestätigung von Aussagen verwendet.

Deshalb stellt sich hier nicht die Frage, ob ein Komma freiwillig gesetzt werden kann.

Andere mehrteilige Fügungen mit ‚ob‘ sind z. B.:

  • je nachdem[,] ob
  • egal[,] ob
  • abhängig davon[,] ob

Teste dein Wissen

Wusstest du schon, dass ...

Scribbr durchschnittlich 150 Fehler pro 1000 Wörter korrigiert?

Unsere Sprachexperten verbessern vor Abgabe deiner Abschlussarbeit den akademischen Ausdruck, die Interpunktion und sprachliche Fehler.

Erfahre mehr zur Korrektur

Häufig gestellte Fragen

Kommt ein Komma vor ‚ob‘?

Im Normalfall kommt ein Komma vor ‚ob‘, nämlich wenn ‚ob‘ die Funktion eines Bindeworts hat. Mit diesem werden ein Haupt- und ein Nebensatz verknüpft, z. B.:

Der Lehrer fragt ständig, ob wir unsere Hausaufgaben gemacht haben.

Es kommt auch dann vor ‚ob‘ ein Komma, wenn ‚ob‘ für Aufzählungen benutzt wird, z. B.:

Wir wollen etwas Süßes essen, ob Schokolade, ob Eis, ob Pudding, ganz egal.

Steht ein Komma vor ‚ob‘ beim Ausdruck ‚als ob‘?

Es steht beim Ausdruck ‚als ob‘ kein Komma vor ‚ob‘, sondern direkt vor ‚als‘. Beide Wörter gehören zusammen, um etwas Irreales oder eine Vermutung auszudrücken, z. B.:

Lass uns einfach so tun, als ob wir davon nichts mitbekommen hätten.

Steht ein Komma vor ‚ob‘ beim Ausdruck ‚und ob‘?

Es steht beim Ausdruck ‚und ob‘ kein Komma vor ‚ob‘, sondern direkt vor ‚und‘. Beide Wörter gehören zusammen, um eine Aussage zu bestätigen, z. B.:

Wir können einfach früher nach Hause gehen, und ob wir das können!

Wann kann freiwillig ein Komma vor ‚ob‘ gesetzt werden?

Es kann bei mehrteiligen Fügungen freiwillig ein Komma vor ‚ob‘ gesetzt werden. Das Komma dient dann meist dazu, eine Sprechpause zu verdeutlichen, z. B.:

Du kannst einfach vorbeikommen, egal[,] ob heute oder morgen.

Diesen Scribbr-Artikel zitieren

Wenn du diese Quelle zitieren möchtest, kannst du die Quellenangabe kopieren und einfügen oder auf die Schaltfläche „Diesen Artikel zitieren“ klicken, um die Quellenangabe automatisch zu unserem kostenlosen Zitier-Generator hinzuzufügen.

Özçelik, Y. (2023, 30. Mai). Wann du ein Komma vor ‚ob‘ setzen musst. Scribbr. Abgerufen am 15. April 2024, von https://www.scribbr.de/kommasetzung/komma-vor-ob/

War dieser Artikel hilfreich?
Yasemin Özçelik

Yasemin hat einen Hintergrund in Spanischer Romanistik und Interkultureller Wirtschaftskommunikation. Wenn sie nicht gerade lektoriert und Texte schreibt, unterrichtet sie Deutsch auf allen Niveaustufen und unterstützt Lernende bei ihrem Sprachprozess.