So kannst du dein Studium finanzieren

Ein Studium ist immer mit Kosten verbunden. Nicht nur der Semesterbeitrag muss bezahlt werden, sondern auch die Miete, Lebensmittel und Freizeitaktivitäten.

Es gibt verschiedene Wege, dein Studium zu finanzieren. Die meisten Finanzierungsoptionen sind kombinierbar, sodass du auch während deines Studiums gut leben kannst, ohne dir Geldsorgen machen zu müssen.

Studium finanzieren Übersicht:
Finanzierungsart Einschränkungen Vor- und Nachteile
Unterstützung durch Eltern Abhängig von den finanziellen Möglichkeiten der Eltern Geld muss nicht zurückgezahlt werden
Kindergeld Altersbeschränkung Geld muss nicht zurückgezahlt werden
Stipendium Abhängig vom Stipendium Geld muss nicht zurückgezahlt werden
BAföG Altersbeschränkung, Einkommensbeschränkung, Vermögensbeschränkung Es muss nur eine Hälfte zurückgezahlt werden.
Schulden während des Studiums
Bildungskredit Altersbeschränkung Flexible monatliche Auszahlungen
Volle Rückzahlung mit Zinsen erforderlich
Beantragung oft erst im fortgeschrittenen Studium möglich
Bildungsfonds Meistens beschränkt auf bestimmte Studiengänge, gute Leistungen werden meistens vorausgesetzt Rückzahlung ist einkommensabhängig.
Rückzahlungsbetrag vorher oft nicht klar
Rückzahlungsbetrag kann deutlich höher als die Auszahlungssumme sein.
Nebenjob Maximal 20 Stunden pro Woche während der Vorlesungszeit Finanzielle Unabhängigkeit
Nimmt Zeit weg vom Studium
Dual studieren Entscheidung zu Beginn des Studiums Finanzielle Unabhängigkeit
Nur für einige Fächer eine Option

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Option 1 – Studium finanzieren ohne eigenes Gehalt

Es gibt unterschiedliche Finanzierungsmethoden, bei denen du nicht zusätzlich zum Studium arbeiten musst. Einige dieser Optionen sind jedoch mit einer Kreditaufnahme verbunden, d. h. du machst während des Studiums Schulden.

Dennoch können diese Finanzierungsoptionen für dich eine gute Wahl sein, wenn du beispielsweise neben dem Studium nicht genug Zeit hast zu arbeiten, oder ein Nebenjob nicht ausreicht, um deine Lebenshaltungskosten zu decken.

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Unterstützung durch die Eltern & Kindergeld

Viele Eltern unterstützen ihre Kinder gerne finanziell während des Studiums. Tatsächlich sind sie dazu sogar verpflichtet, das Erststudium ihrer Kinder durch Unterhaltszahlungen zu unterstützen. Wenn die Eltern das nicht können, haben Studierende i. d. R. Anspruch auf BAföG.

Außerdem haben Studierende Anspruch auf die Auszahlung des Kindergelds, das die Eltern vom Staat beziehen. Im Jahr 2020 beträgt das Kindergeld 204 € im Monat und es erhöht sich in 2021 auf 219 €. Kindergeld wird während des Studiums bis zum 25. Lebensjahr ausgezahlt.

Stipendium

Für Studierende gibt es zahlreiche Stipendien zur finanziellen Unterstützung des Studiums.

Viele Stipendien sind leistungs- oder bedarfsorientiert, aber es gibt auch Unterstützung für Bewohner bestimmter Landkreise, Studierende bestimmter Fächer oder für Studierende mit Kindern.

Die Recherche nach einem Stipendium, das genau zu dir und deiner Lebenssituation passt, kann sich auszahlen. Denn ein Stipendium musst du nicht zurückzahlen und du kannst dich damit voll auf dein Studium konzentrieren, ohne Zeit für einen Nebenjob aufbringen zu müssen.

Am bekanntesten sind das Deutschlandstipendium der Bundesregierung sowie das Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes. Für beide Stipendien sind nicht nur gute Noten, sondern auch gesellschaftliches Engagement sehr wichtig.

BAföG

Studierende, deren Eltern sie nicht ausreichend während des Studiums finanziell unterstützen können, haben ein Anrecht auf BAföG.

Der BAföG-Höchstsatz liegt ab Oktober 2020 bei 752 €. Jedoch gelten strenge Voraussetzungen an das Einkommen der Studierenden sowie der Eltern und an das Vermögen der Studierenden. Außerdem gilt eine Altersbeschränkung.

Darüber hinaus muss BAföG zur Hälfte nach Beendigung des Studiums zurückgezahlt werden.

Für Studierende, deren Eltern sie nicht oder nur wenig finanziell unterstützen können, ist BAföG ein wichtiges Mittel, um sich ihr Studium finanzieren zu können.

In Ausnahmefällen kann auch elternunabhängiges BAföG gewährt werden.

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Bildungskredit

Staatlich geförderte Bildungskredite gibt es bei der KfW. Andere Banken bieten ebenfalls Studienkredite an, werden aber nicht vom Staat gefördert und sind daher i. d. R. teurer.

Ein Bildungskredit kann unabhängig vom Einkommen beantragt werden und die monatliche Auszahlungshöhe kannst du an deine individuelle Lebenssituation anpassen.

Allerdings können Bildungskredite meistens erst im fortgeschrittenen Studium beantragt werden, nicht zu Studienbeginn. Zudem gilt bei der KfW eine Altersgrenze von 35 Jahren.

Beachte
Nach Beendigung des Studiums musst du den Bildungskredit in voller Höhe und verzinst zurückzahlen. Es gibt zwar eine Schonfrist, doch danach ist die Rückzahlung des Kredits Pflicht, selbst wenn du nicht viel verdienst.

Bildungsfonds

Anders als Studienkredite werden Bildungsfonds nicht von einer Bank vergeben, sondern privat durch Investoren finanziert.

Bei einem Bildungsfonds erhältst du einen vorher festgelegten Betrag jeden Monat ausgezahlt. Dafür verpflichtest du dich dazu, nach Abschluss deines Studiums für einen längeren Zeitraum einen Prozentsatz deines Gehalts zurückzuzahlen.

Die individuellen Konditionen werden zu Beginn des Vertrags ausgehandelt und können sich von Person zu Person unterscheiden. Allerdings wird i. d. R. ein Minimal- und ein Maximalbetrag für die Rückzahlung festgelegt.

Für Bildungsfonds gibt es oft eine sehr strenge Vorauswahl, da Studierende mit einem hohen erwarteten Gehalt nach dem Studium bevorzugt werden. Wirtschaftsnahe Studienfächer werden demnach oft bevorzugt, genauso wie Studierende mit sehr guten Noten.

Allerdings haben Studierende mit herausragenden Leistungen oft auch gute Chancen auf ein Stipendium, das nicht zurückgezahlt werden muss. Daher lohnt es sich in den meisten Fällen, zunächst diese Option zu verfolgen.

Beachte
Ein entscheidender Nachteil von Bildungsfonds ist die Unsicherheit, wie viel du nach deinem Studium tatsächlich zurückzahlen musst, da dies oft von deinem Gehalt abhängt.

Außerdem solltest du deine Vertragskonditionen sorgfältig prüfen, um keine Finanzierungsoption einzugehen, die für dich zu teuer oder zu riskant ist.

Option 2 – Studium finanzieren durch eigenes Gehalt

Um dein Studium zu finanzieren, kannst du auch parallel zum Studieren arbeiten. Dies ist mit deutlich mehr Zeitaufwand verbunden als die anderen Finanzierungsmöglichkeiten.

Allerdings verschuldest du dich dabei nicht und bist unabhängiger. Im besten Fall kannst du sogar schon Arbeitserfahrung in deinem zukünftigen Berufsfeld sammeln.

Nebenjob

Während der Vorlesungszeit darfst du nicht mehr als 20 Stunden pro Woche arbeiten, um in der Sozialversicherung deinen Studentenstatus zu behalten. Arbeitest du mehr als das, giltst du als Arbeitnehmer. Diese Beschränkung gilt nicht während der vorlesungsfreien Zeit.

Besonders wichtig ist diese Finanzierungsoption für alle, die ihr Studium über 30 finanzieren wollen, da ab diesem Alter einige der anderen Möglichkeiten wegfallen.

Es gibt unterschiedliche Nebenjobs, denen Studierende nachgehen können.

Werkstudentenjob

Bei einer Werkstudententätigkeit sammelst du im Idealfall schon Erfahrung in deinem Fachgebiet. In der Vorlesungszeit arbeitest du nicht mehr als 20 Stunden, kannst aber in der vorlesungsfreien Zeit oft Vollzeit arbeiten.

Wenn du einen guten Eindruck machst, kannst du vielleicht sogar deine Bachelorarbeit im Unternehmen schreiben. Oft ist ein Werkstudentenjob ein wichtiger erster Schritt in der Karriere, da du am Ende deines Studiums deutlich mehr Arbeitserfahrung aufweisen kannst als Studierende, die nicht während des Studiums gearbeitet haben.

Wissenschaftliche Hilfskraft

Auch deine Uni oder Hochschule bietet viele Stellen für Studierende an. So kannst du beispielsweise als wissenschaftliche Hilfskraft an einem Forschungsinstitut oder Lehrstuhl arbeiten und bereits einen Einblick in die Forschung bekommen.

Als Tutor oder Tutorin leitest du dein eigenes Tutorium und kannst Erfahrung in der Lehre sammeln. Das gleiche gilt, wenn du an deiner Uni die Leitung einer Übung übernimmst.

Ein Job als wissenschaftliche Hilfskraft ist ein guter erster Schritt, wenn du eine akademische Karriere anstrebst. So kannst du herausfinden, ob dir die Forschungs- und Lehrtätigkeit liegt. In den meisten Fällen lernst du sogar noch etwas über dein Fach und kannst so einen doppelten Nutzen aus deinem Nebenjob ziehen.

Beachte
Verträge als wissenschaftliche Hilfskraft sind normalerweise befristet auf 6 Monate und haben nicht immer eine Aussicht auf Verlängerung.

Minijob auf 450 €-Basis

Parallel zum Studium kannst du auch einem Minijob nachgehen. Der Vorteil davon ist, dass du dich von den Rentenbeiträgen befreien lassen kannst.

Außerdem ist die Arbeitszeit bei Minijobs oft auf 10 Stunden oder weniger pro Woche beschränkt, was dir genug Zeit zum Studieren lässt.

Tipp
Bei StudentJob kannst du ganz einfach nach Minijobs für Studierende suchen.

Andere Nebenjobs

Es gibt noch zusätzliche Nebentätigkeiten, mit denen Studierende ihr Studium finanzieren können.

So kannst du beispielsweise im privaten Kreis Nachhilfe geben oder Babysitten. Wenn dein Vermieter es erlaubt, kannst du auch gegen Bezahlung auf Haustiere aufpassen, wenn die Besitzer im Urlaub sind.

Auf dem Campus werden oft auch Studierende gesucht, die Flyer verteilen oder für wohltätige Zwecke werben.

Dual studieren

Ein duales Studium zeichnet sich dadurch aus, dass du die Hälfte der Zeit in deinem Partnerunternehmen arbeitest und den Rest der Zeit an deiner Hochschule studierst. Für deine Arbeitszeit wirst du natürlich bezahlt, so finanziert sich das Studium fast von selbst.

Der klare Vorteil eines dualen Studiums ist die frühe finanzielle Unabhängigkeit und der erleichterte Berufseinstieg.

Allerdings ist das duale Studium nicht für alle Fachbereiche geeignet und du bindest dich schon sehr früh an einen Arbeitgeber mit einem bestimmten Studienfach.

Tipp
Es gibt keinen richtigen oder falschen Weg, dein Studium zu finanzieren. Am wichtigsten ist, dass die Finanzierung zu dir und deinem Studium passt und dir dabei hilft, dein Studium bestmöglich abzuschließen.

Die verschiedenen Optionen zur Studienfinanzierung kannst du so kombinieren, dass sie genau richtig für dich und dein Studium sind. So kannst du dein Studium erfolgreich absolvieren.

Häufig gestellte Fragen

Wie kann ich mein Studium finanzieren?

Du hast verschiedene Möglichkeiten, wie du dein Studium finanzieren kannst:

  • Unterstützung durch die Eltern und Kindergeld
  • Stipendium
  • BAföG
  • Bildungskredit
  • Bildungsfonds
  • Nebenjob
  • Dual studieren
Wie kann ich mein Studium finanzieren über 30?

Mit über 30 stehen dir folgende Finanzierungsoptionen für dein Studium offen:

  • Nebenjob
  • Stipendium
  • Bildungskredit (bis 35)
  • Bildungsfonds
  • Dual studieren
Wie kann ich mein Studium finanzieren ohne BAföG?

Ohne BAföG hast du folgende Finanzierungsoptionen für dein Studium:

  • Unterstützung durch die Eltern und Kindergeld
  • Stipendium
  • Bildungskredit
  • Bildungsfonds
  • Nebenjob
  • Dual studieren
Wie kann ich mein Studium ohne Eltern finanzieren?

Wenn deine Eltern dich nicht unterstützen können, hast du i. d. R. Anspruch auf BAföG. Darüber hinaus hast du folgende Möglichkeiten, dein Studium zu finanzieren:

  • Stipendium
  • Nebenjob
  • Bildungskredit
  • Bildungsfonds
  • Dual studieren

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Sill, H. (2023, 20. November). So kannst du dein Studium finanzieren. Scribbr. Abgerufen am 19. März 2024, von https://www.scribbr.de/studium/studium-finanzieren/

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Hannah Sill

Hallo, ich bin Hannah und habe Wirtschaftswissenschaften mit dem Schwerpunkt VWL studiert. Jetzt möchte ich Studierenden dabei helfen, ihr Studium erfolgreich abzuschließen und schreibe Artikel rund um das Thema Studium und Uni.