‚Verbotene‘ Wörter in einer Abschlussarbeit
Es gibt eine Reihe von Wörtern, die in einem akademischen Text (außer in Reflexionen oder Erfahrungsberichten) unbedingt vermieden werden sollten, sowie subjektive Wörter, Übertreibungen, vage Formulierungen und Diminutive.
Allgemeine Wörter
‚Verbotenes‘ Wort | Alternativen | Beispiele |
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Einfach | Problemlos, ohne Schwierigkeiten, unkompliziert |
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Wichtig | Bedeutsam, erheblich |
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Welche/r/s (als Relativpronomen) | Der/die/das (als Relativpronomen) |
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Subjektive Wörter
In vielen Texten verwenden wir ganz automatisch das Wort ‘natürlich’. Dieses Wort ist allerdings zu subjektiv, um in einer wissenschaftlichen Arbeit verwendet zu werden.
Denn wenn wir schreiben, dass etwas ‘natürlich’ ist, gehen wir davon aus, dass etwas logisch nachvollziehbar ist. Allerdings hat der Leser oft nicht dieselben Erfahrungen wie wir gemacht, deshalb kann der Satz für ihn/sie ganz und gar nicht logisch sein.
So kann es für dich ganz ‘natürlich’ sein, dass du an einem heißen Sommertag in den Biergarten gehst. Aber ziemlich sicher werden viele Personen das überhaupt nicht ‘natürlich’ finden, weil sie an heißen Sommertagen lieber ins Schwimmbad oder in die Berge gehen.
Wenn du also einen Satz wie: ‘Da es ein heißer Sommertag war, gingen wir natürlich in den Biergarten’ formulierst, handelt es sich um einen subjektiven Ausdruck und der sollte in wissenschaftlichen Arbeiten unbedingt vermieden werden.
Für subjektive Wörter gibt es kaum passende Alternativen. In Abschlussarbeiten solltest du sie ersatzlos streichen.
‚Verbotenes‘ Wort | Beispiele |
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Natürlich, logischerweise, selbstverständlich |
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Schön, fantastisch, super, unglaublich, verrückt, hässlich, wunderbar etc. |
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Übertreibungen
Auch für bedeutungsverstärkende Wörter wie ‘sehr’, ‘extrem’, ‘voll’ etc. gibt es keine Alternativen, sie sollten aus wissenschaftlichen Texten gestrichen werden. Zum einen sind solche Steigerungen eine persönliche Stellungnahme, zum anderen sind sie nicht messbar und somit wissenschaftlich nicht nachvollziehbar.
So könnten für dich 100 ausgefüllte Fragebögen ‘sehr viel’ sein, für deinen Professor sind aber vielleicht erst 1.000 ‘sehr viel’. Um neutral zu bleiben, verwendest du am besten messbare Fakten, wie eine genaue Dauer, Menge etc.
‚Verbotenes‘ Wort | Beispiele |
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Sehr, extrem, wirklich, voll, super, unglaublich |
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Hinweis: Subjektive Meinungen und Übertreibungen sind erlaubt, wenn es um jemandes persönliche Meinung geht. Wenn du also schreibst ‘Peter dachte, dass Paris eine sehr schöne Stadt sei’, dann ist es in Ordnung.
Direkte Ansprache des Lesers
Es ist in wissenschaftlichen Texten unüblich, den Leser direkt anzusprechen. Ausnahmen sind das Vorwort oder die Danksagung.
‚Verbotenes‘ Wort | Beispiele |
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Ich/Sie/wir/man |
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Vage Formulierungen
In wissenschaftlichen Texten musst du so präzise wie möglich formulieren. Alles muss messbar und nachvollziehbar sein.
Wenn du also eine Methode als ‘ein bisschen altmodisch’ beschreibst, wird sich der kritische Leser fragen: Was heißt ein bisschen altmodisch? Ist es altmodisch, weil es bereits etwas Moderneres gibt? Oder ist es altmodisch, weil es de facto alt ist?
Ein weiteres Beispiel aus einer Reflexion: ‘Der Autor hat durch die Durchführung der Studie viel gelernt.’ – Daraus kann sich die Frage ergeben, was denn viel gelernt genau heißt? Das könnte auch ein Aufhänger für deinen Professor bei der Verteidigung deiner Masterarbeit sein, wenn er/sie dich bittet, doch mal zu beschreiben, was du denn genau gelernt hast.
Daher solltest du vage Formulierungen vermeiden.
‚Verbotenes‘ Wort | Beispiele |
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Ziemlich, ein bisschen, viel, wenig etc. |
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Dinge, Sachen etc. |
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Sonstiges
Das Wort ‘also’ wird oft verwendet, um eigene Schlussfolgerungen aus der Literatur zu ziehen. ‘Also’ ist zwar kein verbotenes Wort, doch kann umgangssprachlich wirken und sollte deswegen nicht zu oft in deiner Abschlussarbeit vorkommen. Alternativen sind ‘demnach’, ‘folglich’, ‘somit’ oder ‘demzufolge’.
Du solltest außerdem keine Diminutive wie -chen oder -lein (zum Beispiel Frageböglein statt Fragebogen) verwenden.
Kennst du noch mehr solcher ‚verbotenen‘ Wörter? Wir freuen uns über deinen Kommentar!
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Maizner, D. (2022, 05. Mai). ‚Verbotene‘ Wörter in einer Abschlussarbeit. Scribbr. Abgerufen am 22. September 2023, von https://www.scribbr.de/wissenschaftliches-schreiben/verbotene-woerter-in-einer-abschlussarbeit/