Zeitformen in wissenschaftlichen Arbeiten

Der Großteil einer wissenschaftlichen Arbeit wird im Präsens verfasst, bei manchen Ausführungen greift man jedoch auf das Perfekt oder das Präteritum zurück.

In den verschiedenen Teilen einer Abschlussarbeit Abstract, Einleitung, Theorie, Literaturübersicht, Methode, Ergebnisse und Fazit bzw. Ausblick werden teilweise unterschiedliche Zeitformen verwendet.

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Abstract oder Zusammenfassung

Präsens: Für allgemeine Fakten und um das Thema der Arbeit zu umreißen, z. B.:

In der vorliegenden Arbeit wird der Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe untersucht.

Perfekt: Für vergangene Ereignisse, z. B.:

Die Krise hat vor knapp drei Jahren begonnen.

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Einleitung

Präsens: Bei der Beschreibung des Ausgangspunkts der Arbeit, des Forschungsstandes im Gebiet der Arbeit und des Ziels, z. B.:

Das Ziel der Arbeit ist eine Analyse der Kinderbücher von Erich Kästner.

Perfekt: Um den historischen Hintergrund darzustellen, z. B.:

Die Literatur hat ab der Mitte der 20er Jahre eine Blütezeit erlebt.

Theoretischer Teil

Präsens: Bei dem Verweis auf publiziertes Wissen und bei Definitionen, z. B.:

Die Herzfrequenz (HF) ist die Anzahl der Herzschläge pro Minute. Unter der Semantik wird die Theorie von der sprachlichen Bedeutung der Morpheme, Lexeme, Wörter, Sätze und Texte verstanden.

Perfekt oder Präteritum: Bei expliziten Verweisen auf Erfindungen/Schöpfungen anderer, z. B.:

…, was als erstes von Mayer (1980) herausgestellt wurde.

Literaturübersicht

Präsens: Um gegenwärtiges Wissen oder Informationen mit allgemeiner Gültigkeit wiederzugeben, z. B.:

Forscher können bestätigen, dass der Klimawandel durch den Menschen verursacht wird.

Präteritum: Um zu beschreiben, was eine bestimmte Person tat oder herausfand, z. B.:

Mayer (2005, S.56) fand heraus, dass…

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Material- oder Methodenteil

Präsens: Bei der Beschreibung des Untersuchungsgebietes (da es ja immer noch besteht) und beim Verweis auf bekannte Methoden und Verfahrensweisen (= publiziertes Wissen), z. B.:

Das Versorgungsgebiet des Wasserwerks erstreckt sich über ca. 20 km².

Perfekt oder Präteritum: Bei der Beschreibung der tatsächlich durchgeführten Arbeitsschritte, z. B.:

An der Untersuchung nahmen insgesamt 50 Personen teil.
An der Untersuchung haben insgesamt 50 Personen teilgenommen.

Ergebnisteil

Perfekt oder Präteritum: Bei der Darlegung der Forschungsergebnisse, z. B.:

Die Hypothesen konnten nicht bestätigt werden.
Die Befragung hat ergeben, dass sich Studierende mehr finanzielle Unterstützung von ihren Eltern wünschen würden.

Fazit oder Diskussion

Präsens: Für die Interpretation der gewonnenen Erkenntnisse, z. B.:

Die Untersuchung zeigt, dass Frauen mehr lesen als Männer.

Präteritum oder Perfekt: nur, wenn man sich auf die Ergebnisse bezieht (vgl. Ergebnisteil)

Die Experteninterviews haben gezeigt, dass Maßnahmen zur Qualitätssicherung notwendig sind.

Nicht empfohlen: Historisches Präsens

Sonderfall: Mit dem historischen Präsens werden vergangene Ereignisse im erzählerischen Ton in der Gegenwartsform wiedergegeben. Dies kann Lesenden ermöglichen, sich besser in das Geschehene hereinzuversetzen.

Für wissenschaftliche Arbeiten ist dieser Stil jedoch nicht geeignet. Stattdessen sollten Präteritum oder Perfekt verwendet werden.

Napoleon stirbt am 5. Mai 1821 auf der Insel St. Helena.

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Korath, D. (2023, 16. Oktober). Zeitformen in wissenschaftlichen Arbeiten. Scribbr. Abgerufen am 29. März 2024, von https://www.scribbr.de/wissenschaftliches-schreiben/zeitformen-in-wissenschaftlichen-arbeiten/

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Desiree Korath

Desiree studiert im Masterstudium Germanistik in Innsbruck. Sie begeistert sich für Sprachen und Literatur. Das Überarbeiten von Texten bereitet ihr noch mehr Freude als das Schreiben selbst.